Im Dezember 2006 erhielt die Brüder Grimm-Gesellschaft von ihren Mitgliedern Ingrid und Martin Witzel eine über 1000 Positionen umfassende bedeutende Sammlung an Kinder- und Jugendbüchern als Geschenk überreicht. Daraus wurde sogleich eine große Ausstellung zum Thema “300 Jahre Kinder- und Jugendliteratur” entwickelt.
Die Ausstellung gliedert sich in mehrere Themengebiete, denen die historischen Kinderbuchausgaben zugeordnet sind. So werden in einer ersten Abteilung historische ABC-Bücher, Realienbücher sowie alte und neue Schulbücher zu allen Bereichen des Lernens präsentiert. In einer weiteren Abteilung der Ausstellung werden Kinder- und Jugendbücher in den Zusammenhang der Zeitgeschichte gestellt. Drastische Verbots-, Bestrafungs- und Erziehungsbücher wie z.B. der “Struwwelpeter” oder die “Struwwelliese” werden gezeigt. Auf der anderen Seite wird aber auch dokumentiert, wie Kinder- und Jugendbücher für ideologische und politische Zwecke mißbraucht wurden. Beispiele hierfür sind die Ausgaben “Wir spielen Krieg” aus der Zeit des Ersten Weltkriegs oder das menschenverachtende Bilderbuch “Trau keinem Fuchs auf grüner Heid” aus dem Nürnberger Stürmer-Verlag, mit dem bereits Kindern der menschenverachtende Rassenwahn der Nationalsozialisten nahegebracht werden sollte.
In weiteren Abteilungen werden für Kinder und Jugendliche bearbeitete Ausgaben antiker Mythen, Fabeln und germanischer Heldensagen ebenso gezeigt wie Märchenbuchausgaben von Andersen, Grimm und Hauff. Einen hohen Stellenwert in der Jugendliteratur hatten auch Entdeckungs- und Abenteuergeschichten, darunter vor allem die Abenteuer des “Robinson Crusoe”, die in einer weiteren Abteilung zu sehen sein werden. Eine letzte Abteilung schließlich widmet sich dem Thema “Weltliteratur im Kinderbuch”, in der so bekannte Erzählungen wie “Don Quijote”, “Münchhausen”, “Till Eulenspiegel” und andere vorgestellt werden.