Die Brüder Grimm-Gesellschaft hat für das laufende Jahr ein umfangreiches Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm vorbereitet; nach dem Überfall Putins auf die Ukraine stellen wir aus Solidarität mit den Menschen dort nunmehr ein neues Ausstellungsprojekt über “Ukrainische Märchen und Sagen” an den Anfang.
Die ukrainische Sprache und Literatur gehört zusammen mit dem Russischen und dem Weißrussischen (= Belarussischen) zu den drei großen ostslawischen Kulturen, die ihren Ausgangspunkt in der sog. “Kiewer Rus'” (ukrainisch = Київська Русь; nicht mit “Kiewer Rußland” zu übersetzen!) im 9. und 10. Jahrhundert hat.
Nach dem verheerenden Mongolensturm im 13. Jahrhundert hatte die Ukraine eine sehr wechselvolle Geschichte, die immer wieder von verschiedenen Mächten – u.a. Litauen und Polen, das moskowitische und später das Petersburger Rußland, das osmanische Reich, die k.k. Monarchie Österreich-Ungarn, Sowjetdiktatur und Nationalsozialismus – dominiert und überlagert wurde.
Dennoch hat sich über die Jahrhunderte hinweg die ukrainische Sprache und Kultur entwickelt und vor allem im 19. Jahrhundert eine Wiedergeburt erfahren, die mit dem großen Nationaldichter Taras Hryhorovyč Ševčenko (1814–1861; dt. Schreibweise: Taras Schewtschenko) verbunden ist.
Die Brüder Grimm-Gesellschaft verfügt in ihren Sammlungen über zahlreiche (reich illustrierte) Ausgaben ukrainischer Märchen und Sagen, aber auch über ukrainische Übersetzungen der “Kinder- und Hausmärchen” der Brüder Grimm. Aktuell werden diese Materialien gesichtet und für eine Kabinett-Ausstellung vorbereitet – ein ganz kleiner Beitrag zur Unterstützung der Menschen in der von Krieg und Zerstörung bedrängten Ukraine!