Die germanistische Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger wurde am 31. Oktober von der Universität Marburg mit dem Brüder-Grimm-Preis 2014 ausgezeichnet. Im Blog “Ich. Heute. 10 vor 8.” der Frankfurter Allgemeinen Zeitung online ist ihre Preisrede, die sich der Frage widmet, ob es sich bei den Märchen der Brüder Grimm um “Frauenliteratur” handelt, im Wortlaut widergegeben: Die Vorbedingung dieses Erfolgs war eine der bewundernswerten Eigenschaften der Brüder, nämlich dass sie zuhören konnten. Das ist nicht so selbstverständlich, wie es klingt; denn sie waren Professoren, die von Beruf aus Zuhörer hatten, nicht Zuhörer waren. Und nun schon gar, Frauen ernst genug zu nehmen, um das, was diese erzählten, fleißig aufzuschreiben! Am 21.11. veröffentlicht FAZ.NET zusätzlich einen Kommentar mit dem Titel“Soziale Systeme – Wer erzählt hier Märchen?” von Tilman Spreckelsen, der sich kritisch mit dieser These auseinandersetzt: So einleuchtend das ist, so verlockend die Vorstellung, die Brüder Grimm hätten durch bloßes Zuhören und Mitschreiben auch eine weibliche Perspektive verbreitet, die sonst in der Schriftkultur kaum wahrgenommen wurde – so anfechtbar sind die Prämissen, die zu dieser Vorstellung führen. Quellen:Uni Marburg: Verleihung des Brüder Grimm-Preises 2014 an die Autorin Ruth KlügerWDR: Ruth Klüger mit Brüder-Grimm-Preis ausgezeichnetIch. Heute. 10 vor 8. (FAZ.NET): Grimms Märchen als FrauenliteraturFAZ.NET: Soziale Systeme – Wer erzählt hier Märchen? Foto: Ruth Klüger – Frankfurter Buchmesse 2010 von Lesekreis – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC0 über Wikimedia Commons

Es liegt eine neue Übersetzungen der Kinder- und Hausmärchen für die englische Sprache vor: Jack Zipes, emeritierter Professor für Germanistik und komparative Literaturwissenschaft an der University of Minnesota ist für die neue Übersetzung verantwortlich. Er begründet seine Arbeit gegenüber dem britischen Guardian damit, dass er sich oft darüber gewundert habe, dass es keine Übersetzung der ursprünglichen ersten Auflage der Märchen gab. Also entschied er, diese Aufgabe selbst zu übernehmen: “Though the Grimms kept about 100 of the tales from the first edition, they changed them a good deal. So, the versions with which most English-speaking (and German-speaking) readers are familiar are quite different from the tales in the first edition.”. Quellen:The Guardian: Grimm brothers’ fairytales have blood and horror restored in new translationPrinceton University Press: The Original Folk and Fairy Tales of the Brothers Grimm: The Complete First Edition University of Minnesota: Website of Jack Zipes

Die Ausstellungen des Museums im historischen Palais Bellevue an der Schönen Aussicht in Kassel wurden mit Wirkung vom 1. November 2014 geschlossen. Die Brüder Grimm-Gesellschaft e.V. bietet weiterhin die folgenden Führungen an: Auf den Spuren der Brüder Grimm Auf den Spuren der Märchenfrau Dorothea Viehmann Wenn Sie Interesse an einer Führung haben schreiben Sie bitte an info@grimms.de oder nutzen Sie das Kontaktformular. Die Bibliothek und das Archiv sowie die Hauptgeschäftsstelle der Brüder Grimm-Gesellschaft e.V. am Brüder Grimm Platz 4 in Kassel bleiben montags bis freitags von 10 bis 12 und nachmittags ggf. nach Vereinbarung geöffnet.