Else Croner (1878–1942)
An dem heutigen denkwürdigen Tag möchten wir an an eine bedeutende jüdische Schriftstellerin erinnern, die sich am 20. Dezember 1942 aus Verzweiflung an der Welt in Berlin das Leben nahm.
Für uns ist Else Croner (geb. Wollstein) vor allem als Kinderbuch-Autorin und Märchenerzählerin interessant. Sie wurde am 4. Mai 1878 in Beuthen (Oberschlesien) als Tochter des Geh. Justiz- und Landesgerichtsrat Wollstein geboren, der 1882 nach Breslau versetzt wurde. Dort besuchte sie die Schule und das Lehrerinnenseminar und studierte von 1897 bis 1900 Germanistik. 1901 heiratete sie den Juristen Johannes Croner und zog mit ihm nach Berlin.
Sie verfaßte zahlreiche Romane, Kinderbücher und Märchen und bezog auch zu pädagogischen und moralphilosophischen Themen Stellung. Von Bedeutung ist ihre noch 1933 erschienene Monographie über Eduard Spranger.
Wir haben aus unserer Sammlung heute ein Buch für Kinder hervorgeholt, in dem Else Croner klassische Bildwerke aus der antiken, italienischen, flämischen, spanischen, französischen und deutschen Kunst (die jeweils abgebildet werden) mit Märchenerzählungen verbindet. Darin ist sie zu der Erkenntnis gelangt, "daß der in der Menschenseele wohnende Schönheitssinn nicht früh genug geweckt und entfaltet werden kann, da die Eindrücke der Jugendjahre alle späteren an Dauer und Kraft, an Wärme und Intensität übertreffen." Das Buch ist 1908 im Verlag "Hermann Seemann Nachfolger" in Berlin und Leipzig erschienen und mit wunderbaren Vignetten und Zeichnungen des Jugendstils ausgestaltet.
Auch das Wirken von Else Croner und ihr Schicksal muß uns heute Mahnung sein!
Das hier erneut vorgestellte Buch ist ein schönes Beispiel ihres Humanismus!
27. Januar 2020 (bl)