Brasilien und die Brüder Grimm

Eine brasilianische Reisegruppe hat der Brüder Grimm-Gesellschaft nicht nur ein neues portugiesisches Märchenbuch geschenkt, – sondern auch originale farbige Zeichnungen zu Grimmschen Märchen von Künstlerinnen aus dem indigenen Volk der Guarani-Indianer.

Südamerika hatten Jacob und Wilhelm Grimm kaum im Blick, aber auch dort sind sie bekannt und werden dort immer mehr gefeiert. Aus Curitiba (Brasilien) war jetzt eine siebenköpfige Delegation von Wissenschaftlern unter der Leitung von Cleber Fabiano und Rainer Fabry bei der Brüder Grimm-Gesellschaft in Kassel. Am Brüder Grimm-Platz wurden den Gästen zunächst zahlreiche originale Dokumente aus dem Leben und Wirken der Brüder Grimm präsentiert sowie Informationen zu den weltweiten Aktivitäten der Grimm-Gesellschaft weitergegeben.

Ein besonders wertvolles Geschenk aus Curitiba stellten drei originale farbige Zeichnungen zu den Märchen "Rapunzel", "Rotkäppchen" und "Ritter Blaubart" dar, die von den Schwestern Renata Sà Maia und Patricia Maia aus dem indigenen Volk der Guarani geschaffen wurden. Bisher sind aus Südamerika vor allem Grimmsche Märchenausgaben in spanischer und portugiesischer Sprache bekannt. Bald wird jedoch die erste Ausgabe der "Kinder- und Hausmärchen" in der indigenen Guarani-Sprache erscheinen.

Guaraní wird heute u.a. in Paraguay, Argentinien, Bolivien sowie im südwestlichen Brasilien gesprochen. Es gibt noch etwa 6 bis 7 Millionen Sprecher. Schon in der spanischen und portugiesischen Kolonialzeit wurde diese Sprache zum Zwecke der Missionierung verschriftlicht und erfreut sich heute - ganz im Sinne der Brüder Grimm - einer starken Wiederbelebung.