Hanau

In der Geburtsstadt der Brüder Grimm sind die meisten authentischen Orte durch das verheerende alliierte Flächenbombardement vom 19. März 1945, dem die gesamte Innenstadt (Alt- und Neustadt mit allen Häusern und Kirchen sowie öffentlichen Gebäuden) und weite Teile ihrer Randgebiete zum Opfer fielen, unwiederbringlich zerstört. Nur wenige historische Gebäude konnten unter Verwendung der Außenmauern wiederaufgebaut werden. Das Geburtshaus der Brüder Grimm an der Südseite des Paradeplatzes (später als Polizeigebäude und Landratsamt genutzt) ist heute nur noch durch einen Gedenkstein auf der gegenüberliegenden Straßenseite markiert, während auf das zweite Wohnhaus der Familie Grimm in der Langen Gasse Nr. 41 in der Nähe des (wiederaufgebauten) Neustädter Rathauses durch eine Gedenktafel an einem nach dem Krieg errichteten Neubau hingewiesen wird. Einzig das 1896 aufgestellte Nationaldenkmal der Brüder Grimm von Syrius Eberle (1844–1903) auf dem Neustädter Marktplatz hat den Krieg unbeschadet überstanden und bildet heute den zentralen monumentalen Erinnerungsort an die berühmtesten Söhne der Stadt; eine maßstabsgetreue Kopie dieses Ensembles (Denkmal und Rathaus im Kontext der aktuellen Platzsituation) ist 1985 im “Brüder Grimm-Glückskönigreich”, einem modernen Themenpark nahe der Stadt Obihiru auf der japanischen Nordinsel Hokkaido, aufgestellt worden.

Das Andenken an die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm wird heute durch Ausstellungen, Lesungen und andere Veranstaltungen wachgehalten, wobei besonders die seit 1985 alljährlich stattfindenden Brüder Grimm-Märchenfestspiele sowie der seit 1983 in der Regel alle zwei Jahre verliehene Brüder Grimm-Preis der Stadt Hanau für sprachlich herausragende Werke der Gegenwartsliteratur eine gewisse Resonanz entfalten. In den Museen der Stadt Hanau, vor allem auf Schloß Philippsruhe, existiert eine nicht unbedeutende Sammlung an Originalzeugnissen zu Leben und Werk der Grimms (z.B. die Originalzeichnungen des berühmten Doppelporträts der Brüder Grimm oder des Porträts der Niederzwehrener “Märchenfrau” Dorothea Viehmann von Ludwig Emil Grimm). In der Umgegend von Hanau sind eine Reihe weiterer Grimm-Orte belegt, die entweder familiengeschichtlich – wie z.B. Büchertal, Hochstadt und Wachenbuchen – oder unmittelbar biographisch – z.B. Wilhelmsbad – für die Brüder Grimm von Bedeutung sind. Nicht weit von Hanau befindet sich südwestlich von Somborn das Gut Trages, das dem späteren Lehrer der Brüder Grimm, Friedrich Karl v. Savigny (1779–1861), gehörte, heute jedoch überwiegend kommerziellen Zwecken (Golf-Zentrum) dient. Schließlich kann durch den Herkunftsverweis “Aus den Maingegenden”, mit dem in den "Kinder- und Hausmärchen" die Beiträge der Geschwister Marie und Jeannette Hassenpflug bezeichnet werden, neben Hanau auch der Ort Altenhaßlau (Geburtsort der Marie Hassenpflug) bei Gelnhausen unter die südhessischen Grimmschen Erinnerungsorte gezählt werden.

Fehler | Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e.V.

Fehler

Auf der Website ist ein unvorhergesehener Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es später nochmal.